Liebe Gemeinde,

„Inspiriert leben... dass Christus Gestalt gewinnt“ – das ist das neue Zweijahresthema unseres Gemeindebundes. Es wurde auf der Bundeskonferenz nachdrücklich eingeleitet. Pater Nikodemus Schnabel von der Benediktinergemeinschaft in Jerusalem gab Einblick in die Spiritualität einer anderen Konfessionsfamilie. Prof. Tobias Faix von der CVJM-Hochschule erläuterte anschaulich, warum Spiritualität in der jungen Generation „in“ ist, Kirche aber „out“. Seine Beispiele zeigten die weitgehende „Entkirchlichung“ der Gesellschaft, in der fundiertes Wissen über den christlichen Glauben nicht vorausgesetzt werden können. Dies erfordert eine sich darauf einstellende Kommunikation über den Glauben. Tobias Faix sieht als Handlungsfelder der Gemeinde:

* sichtbar zu sein als Teil des Sozialraums, 

* verständlich zu sein, indem wir öffentlich über den Glauben reden können,

* anfassbar zu sein, indem wir mit Menschen Gemeinde bauen,

* hoffnungsvoll zu sein und mutig Experimente zu wagen,

* Versöhner zu sein, indem wir mediativ im Sozialraum wirken.

IN and OUT

Inspiriert leben – was bedeutet das im Alltag? Leben wir in dem Bewusstsein, als Gottes geliebte Kinder mit seinem guten Geist „eingehaucht“ (inspiratio = Einhauchen/Eingebung) unterwegs zu sein? Christus gewinnt Gestalt, in dem wir als seine Botschafter denken, reden und handeln. Authentisches Leben als von Gott Geliebte beinhaltet gerade auch diakonisches Engagement, verantwortungsvollen Einsatz für Gerechtigkeit und ein Wahrnehmen des Anderen als genauso von Gott geliebt.

Die Bibelarbeit von Pastor Udo Hermann (neuer Dienstbereichsleiter Ordinierte Mitarbeiter) auf der Bundeskonferenz „Eine Gemeinschaft der Durstigen“ zu Joh. 7: 37-39 hat mich besonders berührt. Erleben wir uns als durstig und sehnen uns nach den Strömen des lebendigen Wassers? Ein Gemeindeleben, das um die Mitte Christi zentriert ist, zeigt inspiriertes Leben und lässt Christus Gestalt gewinnen auch als Gemeinschaft. Es wird immer neu Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen und Wege und Worte finden, um Menschen Gottes Liebe nahe zu bringen – gerade auch mit hoffnungsvollen, mutigen Experimenten. Ein christuszentriertes Gemeindeleben erzielt Wirkung ohne Grenzen ziehen zu müssen nach der alten Hirtenregel: eine grüne Weide braucht keinen Zaun.

Lasst uns persönlich und als Gemeinde bewusst inspiriert leben ... dass Christus Gestalt gewinnt in unserer Umgebung.

Anne Traub