tuch mit hebraeischen stickereien 4 3 XGA

Der Monatsspruch spiegelt dunkle Erfahrungen des Volkes Israel wider. Ihr Identitätsbewusstsein wurde in den schweren Epochen ihrer Geschichte immer mehr infrage gestellt! Viele tragische, nicht überlieferte Geschichten und Einzelschicksale verbergen sich dahinter. 

Wie ein großes Kontrastwort zu ihren dunklen Erfahrungen erscheint dieses prophetische Wort, wie eine tragende Hoffnung bringen sie Gott ins Spiel. In aller politischen und persönlichen Ratlosigkeit der zurückgekehrten Israeliten werden diese aufgefordert, auf den Namen des Herrn zu vertrauen. 

Der Name JHWH „der ich je und je da sein werde“ (nach Martin Buber) sagt ja, dass der Gott Israels, der Gott der ganzen Welt, alle Geschicke der Menschen kennt und in seiner Hand hält. Die eigenen Anstrengungen um Lösungen und die Bemühungen um die Wiederherstellung der Identität als Volk Gottes kann man in seine Hände legen.

Die Erfahrungen hinter diesem Text liegen weit über 2000 Jahre zurück. Doch das Leben im Dunkeln ist nach wie vor aktuell. Die Verunsicherungen in der heutigen Welt, wo Lösungen ungreifbar erscheinen, sind vielerorts da. Mit dem alten Problem von Arm und Reich, Umweltverschmutzung und Erderwärmung, scheint die Weltgemeinschaft auf Irrwegen zu sein. Es gleicht einem tappen im Dunkeln. 

Neben den globalen Problemen fehlt oft auch den einzelnen Menschen das Licht in ihrem Leben. Menschen, deren Lebenspläne schmerzhaft zerbrochen sind, fühlen sich im Dunkeln. Ist der Rat, auf Gott zu vertrauen, dann die große Hilfe? Das jüdische Volk hat über 2000 Jahre nicht nur im Dunkeln, sondern in totaler Zerstreuung gelebt. Und am Ende wurden sie in einem erschütternden Holocaust an die Grenzen ihrer Existenz gedrängt. Und gerade deshalb ist es ein besonderes Phänomen, dass das Volk Israel nach so langer Zeit wieder eine nationale Größe erhalten hat.

Die Adventzeit will einen Blick geben, der in unseren Herzen eine neue Spur legen kann. Advent könnte den Blick auf unser eigenes Leben und der Welt weiten. Und so könnte doch die Zuversicht in uns wachsen, die der Verheißung aus Jesaja 9,1 eigen ist: 

„Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht. Über denen, die im Land der Todesschatten wohnten, strahlte ein Licht auf“. 

Legen wir die eigenen Anstrengungen doch in Gottes Hände und erkennen, wie wahr dieser Name Gottes ist: JHWH – „der je und je das sein wird“.

Mit guten Wünschen für eine gesegnete Advent- und Weihnachtszeit grüßt herzlich

Euer Pastor Willi Müller